Wertschätzung
Wie erkläre ich meinem Kind... Was mich beschäftigt

Wie kann ich meinen Kindern beibringen wertschätzend zu sein

In letzter Zeit habe ich mir öfter die Frage gestellt, wie man Kinder in Europa im Jahr 2017, also in einer Überflussgesellschaft noch zu wertschätzenden Wesen erziehen kann. Wenn wir nämlich ehrlich sind, besitzen unsere Kinder eigentlich alles und manchmal auch schon viel zu viel. Sie ertrinken förmlich in Spielsachen, Kursen und Möglichkeiten. Kein Wunder also, dass immer öfter der Eindruck entsteht, dass Kinder an vielen Dingen keine Freude mehr haben, vieles nicht mehr wertschätzen.

Was kann ich als Elternteil also tun, damit meine Kinder einen vernünftigen Umgang mit ihren Ressourcen lernen, lernen dankbar zu sein und ein besseres Gefühl für die wichtigen Dinge im Leben entwickeln?

Gar nicht so einfach kann ich euch sagen. Schließlich wachsen unsere Kinder ja nicht isoliert auf und werden somit täglich damit konfrontiert, was Freunde in der Schule oder im Kindergarten alles bekommen und erleben. Nicht nur einmal hat mich mein Sohn zum Beispiel schon angeraunzt: „Mama wann bekomme ich endlich auch einen Nintendo, der Peter und der Maxi haben einen“? Und nicht nur einmal habe ich mir die Frage gestellt:  „Mache ich mein Kind zum Außenseiter, wenn er/sie einem ‚Trend‘ einmal nicht folgt?“
Wie gesagt, kein einfaches Thema. Ich denke aber, dass es durchaus möglich ist unseren Kindern schon früh Wertschätzung von Dingen und Handlungen beizubringen. Und hier sind meine Tipps:

 

Vorleben

Ein erster wichtiger Punkt, wie bei allen Erziehungsfragen, ist sicher die Vorbildwirkung der Eltern. So kann man Kindern zum Beispiel noch so oft sagen, dass sie sich für etwas bedanken sollen, wenn das Umfeld höfliche Umgangsformen nicht vorlebt, werden es Kids wahrscheinlich auch nicht konsequent lernen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Wertschätzung von positiven Handlungen, als auch für den Umgang mit Besitz.
Etwas das ich beispielsweise versuche meinen Kindern vorzuleben, ist, dass sie nicht ständig etwas Neues benötigen. Dass auch zum Beispiel alte Dinge, die vielleicht schon einen anderen Besitzer hatten, noch toll sein können. Ich bin sozusagen die klassische Secondhand Mama, die gerne Dinge ausborgt oder tauscht. Das schont nicht nur die Ressourcen, sondern auch die Geldtasche. Außerdem lernen Kinder dadurch, dass nicht immer alles NEU sein muss, um für einen selber WERTVOLL zu sein.

Nichtsdestotrotz haut es natürlich auch mir immer wieder den Vogel raus und ich kaufe irgendein Zeug, das wir vielleicht gar nicht benötigen. Ich versuche nur, mit Betonung auf VERSUCHEN, reflektiert mit Ressourcen umzugehen und vor allem meine Kinder nicht ständig mit Dingen zu überfluten.

Die Vorbildwirkung der Eltern ist meiner Ansicht nach das A und O, wenn es darum geht Kindern Verhaltensnormen und Werte zu vermitteln.

 

 

Über Gefühle sprechen lassen

Ein weiterer Punkt um Kindern ein Gefühl von „ Wert“ zu vermitteln ist meiner Ansicht nach sie über Dinge und Ereignisse sprechen zu lassen. Hat mein Sohn beispielsweise einen Ausflug mit seinen Tanten gemacht, bespreche ich es danach mit ihm. Ich frage ihn nochmal, mit wem er dieses Erlebnis geteilt hat und was ihm dabei besonders gefallen hat. Dasselbe mache ich natürlich auch, wenn das Kind zum Beispiel ein Geschenk erhält.

Dadurch, dass das Kind nämlich über seine Gefühle spricht, definiert es sozusagen seinen eigenen Wert Erlebnissen und Dingen gegenüber.

Bei meinem Sohn (6 Jahre) klappt diese Bewusstmachung, wie ich finde schon ganz gut, bei Frau Maus (3 Jahre) eher noch nicht. Ich schätze sie ist einfach noch zu klein, um ihre Gefühle gut zum Ausdruck zu bringen und ich hake auch bei beiden Kindern nicht nach, wenn sie über etwas nicht sprechen wollen.

 

 

Kinder selbstbewusst erziehen

Ein letzter wichtiger Punkt, der zwar nicht direkt auf die Vermittlung von Wertschätzung abzielt, trotzdem meiner Meinung nach damit im Zusammenhang steht, ist es Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken.
Wie schon weiter oben erwähnt, hatte ich mir nicht nur einmal die Frage gestellt, ob ich mein Kind eventuell zum Außenseiter erziehe, wenn ich ihm/ihr irgendein neues, trendy Spielzeug untersage. Und da mein Sohn schon immer ein eher sensibles und zurückhaltendes Kind war, das sich schnell von anderen Kindern beeindrucken ließ, habe ich ihm öfter genau die Dinge gekauft, die ich eigentlich nie kaufen wollte. Ich sage nur Transformers, Spiderman, hässliche Monster und Co. Ich habe also tatsächlich verschiedensten Kommerzblödsinn nur deshalb besorgt, damit mein Kind im Kindergarten etwas „vorzuweisen“ hat und sich akzeptiert fühlt. Ja ich weiß, das hört sich ziemlich schlimm an und ist es auch!

Zum Glück kann ich euch berichten, dass sich diese Situation mittlerweile stark geändert hat. Grund dafür:

mein Sohn ist viel selbstbewusster* als früher und hat nicht mehr so oft das Gefühl, dass er sich irgendjemandem gegenüber beweisen muss.

T-Shirts, die er früher beispielsweise nie anziehen wollte, liebt er jetzt und es wird ihm auch immer mehr egal, was andere sagen oder denken. Er beginnt für sich selber zu entscheiden, was ihm gefällt und was nicht und was einen WERT hat und was nicht.
Ich liebe es und ich liebe meine Kinder <3!

 

Wie geht ihr eigentlich zuhause mit dem Thema Wertschätzung um? Habt ihr vielleicht noch weitere Tipps?

Liebst, eure Lily

*(Mehr zum Thema Selbstbewusstsein von Kindern fördern, findet ihr auch hier.)

 

 

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