zurück zur Natur
Leben mit KIDS Was mich beschäftigt

Back to nature – für freie, schmutzige und wilde Kinder

Gestern habe ich einen tollen Artikel der Waldläufer entdeckt, der eigentlich vieles was in meinem Kopf so herumschwirrt super zusammenfasst. Es geht im Grunde genommen darum, dass Kinder heutzutage oft alles andere als kindgerecht aufwachsen.

Überbehütet, übergefördert, überladen mit Spielzeug, fern von Kreativität, Freiheit und Natur. Frei also von jeglicher Möglichkeit sich ihrem Interesse und Potenzial nach zu entfalten.

Um Kinder also wieder freier zu machen oder wie die Waldläufer es bezeichnen sie zu „verwildern“, geben sie 1o wertvolle Tipps. Darunter zum Beispiel, dass man einem Kind anstelle von Fernseher, Tablet und Co. lieber mehr Zeit zu schenken sollte, dass man es frei draußen spielen lassen und ihm auch Abenteuer ermöglichen sollte.

Ob ich wirklich alle dieser Tipps in meiner Erziehung so gut befolge, bin ich mir nicht ganz sicher. Einige der Vorschläge, kann ich als „Innenstadt“ Mama leider auch nicht so gut umsetzen. Vor allem meine Kinder naturnah zu erziehen, fällt mir in einer Stadt etwas schwerer als am Land. Konnte ich als Kind, aufgewachsen in einem kleinen Dorf, einfach die Haustüre öffnen und für Stunden im Garten oder sonst wo verschwinden, geht das bei meinen Kindern leider nicht so einfach. Sie wachsen in einer Großstadt auf, vor unserer Haustür sind 2 stark befahrene Straßen und eine Kreuzung, wo es regelmäßig zu Unfällen kommt. Ich kann meine Kinder also noch nicht wirklich alleine herumziehen lassen, versuche aber natürlich trotzdem ihnen so viel Freiraum und Natur zu ermöglichen wie geht:


Meine Kinder dürfen frei sein

Auch wenn wir leider (noch?) keinen Garten haben, gibt es jede Menge Parks in unserer Umgebung, in denen ich meine Kinder wild herumtollen lassen kann. Ich versuche sie möglichst frei bewegen zu lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Ding zu machen. Klar, bei einer 3-Jährigen kann ich den Park natürlich nicht verlassen, würde ich auch nie, aber ich gebe ihnen einen gewissen Raum, in dem ich mich nicht die ganze Zeit wie ein Helikopter bewege.
Bei meinem Sohn besteht der Freiraum zum Beispiel darin, dass er sich im Park alleine mit dem Fahrrad bewegen darf. Nachdem wir uns einmal aus den Augen verloren hatten, machen wir uns seitdem natürlich Treffpunkte und gewisse Regeln aus. Aber ich merke, wie sehr er es braucht und genießt und wie gut es seinem Selbstbewusstsein tut, dass er Dinge manchmal alleine machen darf!
Auch das Einkaufen beim Bäcker mute ich meinem Sohn schon durchaus zu. Ich gebe ihm Geld, sage ihm, was er kaufen soll und lass ihn alleine hinein gehen. Am Anfang zum Beispiel vergaß er zu zahlen, jetzt funktioniert das Ganze aber schon super und er ist immer stolz wie Oskar über seine selbst gekauften Weckerl!


Meine Kinder sollen wild sein

Ein gutes Zeichen für mich, dass sich meine Kinder frei fühlen ist, dass sie oftmals sehr wild sind .  Laufen wir gerade nicht im Grünen herum, toben unsere Kinder in der Wohnung. Sie hüpfen auf der Couch, am Bett, bauen sich Rutschen von der Couch herunter oder kriechen unter unserem Bett herum. Richtig tolle Staubwischer die beiden!
Ihr liebstes Spiel heißt zu Zeit: Überschwemmung am WC! Unser verfliestes Klo steht dann völlig unter Wasser, unsere Kids schreien und quietschen und es sieht aus wie Sau!
Auch hier gibt es natürlich gewisse Regeln: es wird nichts kaputt gemacht und beim Aufräumen aller Spielsachen und des Drecks müssen sie selbstverständlich helfen. Was mich schon zum nächsten Punkt bringt:


Meine Kinder dürfen auch mal verdreckt sein

In unserem Kindergarten gibt es tatsächlich Kinder, die nicht schmutzig werden sollen. Einmal habe ich eine Mama erlebt, als sie sich maßlos darüber aufgeregte, dass die Hose ihres Kindes wieder schmutzig war. Etwas, dass ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehe und auch ganz anders sehe. Wenn ich nämlich an meine Kindheit zurückdenke, weiß ich, dass ich regelmäßig mit Dreck übersät war: Grasflecken an den Knien, Farben am T-Shirt und zerzauste Haare. Natürlich war meine Mama bei Löchern in der Hose „not very amused“, aber ich bekam eine Bügelflicke darüber und gut war’s.

Wenn wir jetzt mal überlegen, in welchen Situationen werden denn Kinder meistens schmutzig?

Dann, wenn sie sich austoben, herumhüpfen, mit Farben und Materialien experimentieren und ihrem Wesen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mein Credo also, schmutzig ist gut, weil es heißt, dass meine Kinder so richtig Spaß hatten.


Meine Kinder werden null gefördert

Ja ich weiß, da gehen die Meinungen wahrscheinlich auseinander, aber auch da nehme ich meine eigene Kindheit immer als Beispiel. Ich wurde null und gar nicht gefördert. Wenn mich etwas interessierte wurde es mir erklärt und gezeigt, aber Kurse und dergleichen? Pustekuchen!
Auch meine Kinder machen so gut wie keine Kurse, höchstens dann, wenn sie selber Interesse daran haben. Im Winter zum Beispiel wollte mein Sohn einen Eislaufkurs besuchen und selbstverständlich durfte er das. Jetzt im Sommer wollte ich zum Beispiel, dass er einen Schwimmkurs macht, er mag allerdings partout nicht. Da er jedoch eine absolute Wasserratte ist, zeigen wir ihm jetzt jedes Mal selber wie man schwimmt. Und es wird, langsam, aber es wird <3!

 

Wie steht ihr eigentlich zum Thema? Fehlt es unseren Kindern wirklich an Freiraum? Und werden sie wirklich bei einigen Dingen (Schule, Kurse,…) zu stark überfordert. Schreibt mir gerne eure Meinung zum Thema!
Eure Lily

 

PS: Einen tollen Artikel zum „Feuer machen mit Kindern“ findet ihr außerdem hier!

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10 thoughts on “Back to nature – für freie, schmutzige und wilde Kinder”

  1. Zum Dreck habe ich dir ja schon auf Fb geschrieben, ohne den Artikel gelesen zu haben – shame on me. Jetzt aber.

    Wir wohnen am Waldrand in einem kleinen Dorf, ich lass die Kinder einfach raus – das ist natürlich bequemer und einfacher als in der Stadt, aber ich finde, wie du es im Park mit den Kindern handhabst auch gut.

    Das mit den Kursen sehe ich wie du, wenn etwas sehr gewünscht wird, darf meine Tochter gehen, ansonsten finde ich diese komplett durch organisierte Kinderfreizeit etwas gruselig, es ist ja so wichtig, dass ihnen mal langweilig ist. Meistens gehen sie dann raus und bauen an der Ferienanlage der Ameisen weiter 🙂 glg Uli

    1. High five, jeder darf natürlich seine Erziehung so gestalten wie er/sie es am Besten hält, aber ich bin da ganz bei dir…ich habe das Gefühl man bewegt sich „sprichwörtlich“ immer weiter weg von unseren Wurzeln. glg Lily

  2. Wir sind deswegen vor den Kindern bewusst wieder aufs Land gezogen damit unsere Kinder ähnlich wie wir selbst aufwachsen können. Ich genieße es total den Nachbarskindern im Wald zu begegnen oder beim Lager bauen zu zu sehen. Und unseres wird das früher oder später auch können und dürfen. Ich finde es super wie du das handhabst? Freiraum und Selbstbestimmung für alle, auch die Kleinsten, sind für mich ganz wichtig!

  3. Sehr schön geschrieben. Bin voll bei dir. Meistens bin ich auch überhaupt keine Helikopter Mama (eher das Gegenteil). Aber ich muss gestehen, mit dem schmutzig sein hab ichs nicht so. Ich versuche meine Maus immer so anzuziehen, dass die schmutzige Kleidung von der Sandkiste gleich easy draussen ausgezogen werden kann um möglichst nicht zu viel Schmutz und Arbeit ins Haus zu bringen ?

  4. Oh ja schmutzige Kinder sind was ganz tolles, denn entweder sie hatten richtig Spaß und haben Abenteuer erlebt, oder die haben neue Dinge dabei gelernt und erfahren. Wenn ich die Kids im Kindergarten und der Krabbelstube „sauber“ abhole, bin ich meist etwas stutzig, denn bedeutet es, dass sie nicht im Garten waren? Oder gar, dass sie wenig gegessen haben? Nein, oft ist es auch so, dass sie umgezogen werden mussten ?? somit glaube ich, sie hatten wirklich Spaß ???
    Klar mag ich es auch nicht wenn es im Haus extrem dreckig ist, aber ein bisschen dreck ist mit Kids (und Hunden) nie zu vermeiden, das würde uns alle einfach nur im Leben miteinander einschränken wenn alles steril und rein sein müsste.
    Das Thema „Förderung“ ist auch so eine Geschichte. Da geb ich dir recht, auch wir hier im hausnummersechs handhaben es so, dass wir die Kids in dem unterstützen was sie interessiert, wir bieten ihnen aber keine Dinge an nach denen sie nicht frsgen, somit sind tanzen und Ballett im Moment noch uninteressant, aber Musik und reiten ganz hoch im Kurs ? Glg v

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