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Leben mit KIDS Tipps

Wenn Kinder nicht teilen wollen …. (Gastartikel)

…. Ist das im Alter zwischen zwei und drei vollkommen natürlich und kein Grund zur Sorge!
Kinder sind im ersten und zweiten Lebensjahr meist noch recht freigiebig. Das Spiel, bei dem ein Gegenstand hin und her gegeben wird, können sie stundenlang spielen – es ist meist der Erwachsene, der irgendwann daran den Spaß verliert.
Um den zweiten Geburtstag, zwischen zwei und zweieinhalb Jahren etwa, lernen Kinder dann: es gibt ein Mein und es gibt ein Dein!
Eigentlich verständlich, dass das eine Phase ist, in der das Teilen plötzlich schwerfällt. De facto ist es in diesem Alter eine absolute Überforderung!
Das Kind muss erst einmal verinnerlichen: ein Spielzeug gehört immer mir, selbst wenn ich es kurzfristig jemand anderem in die Hand drücke. Es braucht die Sicherheit, ich bekomme es wieder zurück, weil es ja meins ist – und die spürt es anfangs noch nicht, solange die Sache mit dem Besitz noch im Lernstadium ist!
Deshalb brauchen wir auch nicht gleich in Panik verfallen, wenn das Kind gerade nicht teilen will und fürchten, dass wir ein vollkommen unsoziales Kind großziehen. Im Gegenteil, es ist viel eher Geduld und Verständnis gefragt!
Auch für Erwachsene ist es nicht immer super zu teilen, manchmal wollen wir etwas nur für uns haben. Wenigstens jetzt im Moment – und das ist auch okay!

Der Lerneffekt, der sich sukzessive bei Kindern einstellt, lautet: es ist auch nicht immer super, etwas nur für mich zu behalten! Es kann Spaß machen, etwas mit anderen zu teilen und gemeinsam damit zu spielen. Ich bekomme dann ja auch mal etwas von dem anderen Kind.
Teilen ist somit etwas Übungssache, aber nichts, dass Kinder nicht von Haus aus können würden. Grundsätzlich finde ich es wichtig zu verinnerlichen: Kinder sind kooperativ!

Um das noch mehr zu unterstreichen, möchte ich einen kurzen Ausflug in die Steinzeit unternehmen:
Jahrtausende lang sind die Menschen als Nomaden herumgezogen und da war es oft genug lebensrettend, die Jagdbeute oder den Sammelerfolg mit einer anderen Sippe zu teilen. Denn beim nächsten Zusammentreffen hatten vielleicht die mehr Erfolg gehabt und mehr Nüsse und Wurzeln gesammelt und waren ob der guten Erfahrungen vom letzten Mal nun im Gegenzug bereit zu teilen.
Somit hatten die kooperativen, teilfreudigen Sippen eine höhere Überlebenschance.
Erst später mit dem „Sesshaft-werden“ kam die Idee des Besitzes auf und somit auch die des „Den-eigenen-Besitz-horten“. Das ist aber erst seit relativ kurzer Zeit (auf die gesamte Geschichte des Homo sapiens bezogen!) so – du siehst also, wir Menschen sind eine grundsätzlich kooperative Spezies!

Ich möchte noch drei Situationen herausgreifen, die sehr klassisch sind und uns Mamas oft Kopfzerbrechen bereiten:

1. Der Streit auf dem Spielplatz

Stell dir vor: zwei Kinder in der Sandkiste, eines hat ein Schauferl in der Hand, das andere möchte es auch haben, aber das erstere Kind will es einfach nicht hergeben.
Bevor man hier in eine Moralpredigt verfällt, warum denn das Teilen jetzt soooo wichtig und schön wäre, lieber erstmal Verständnis zeigen und das auch aussprechen: Ich sehe, du spielst damit und du magst das momentan wirklich nicht hergeben“
Allein dieses Verständnis kann die Bereitschaft zum Teilen schon ungemein erhöhen, weil der Druck von außen seitens der Erwachsenen wegfällt und somit auch kein Gegendruck vonseiten des Kindes notwendig ist
. Deshalb auch nicht aufs Teilen pochen, allenfalls könntest du für das andere Kind vielleicht einen Tausch anbieten.
Und natürlich darf das Kind, das das gewünschte Schauferl nicht bekommt auch traurig sein und es hat ein Recht drauf getröstet zu werden. Aber bitte ohne ersterem Kind „die Schuld“ am Traurig sein umzuhängen!

2. Besuch eines anderen Kindes und das eigene Kind möchte gerade jetzt nicht seine Sachen teilen

Wir kennen das alle: das rote Auto steht seit Monaten unbeachtet im Regal und kaum kommt ein fremdes Kind und will damit spielen, wird es plötzlich interessant.
Auch hier wieder: keine Moralpredigt a la „Der X wird dich nicht mehr besuchen wollen, wenn er hier mit nichts spielen darf!“
Besprich lieber vor dem Besuch mit deinem Kind, mit welchen Sachen das Besucherkind auf gar keinen Fall spielen darf und räumt diese auch gemeinsam weg. So kann das Kind mitbestimmenwas für viele Kinder im Trotzalter ganz wichtig ist.
Und die Sicherheit, dass die wichtigsten Spielsachen für das fremde Kind garantiert nicht greifbar sind, macht das Teilen der restlichen Dinge einfacher.
Wichtig ist das Vorher-Absprechen, nicht erst, wenn die Situation eskaliert!

3. Geschwisterkinder und teilen

Bei Geschwisterkindern steckt hinter Streitigkeiten immer auch eine kleine (oder größere) Angst wir müssen schauen, hat Mama oder Papa den einen oder anderen von uns lieber?
Deshalb ist es bei Geschwisterkindern immer sehr hilfreich, für die Spielsachen eine genaue, glasklare Regelung zu treffen.
Die kann unterschiedlich aussehen, je nach Altersunterschied, Geschlecht und auch Wohnsituation.

  • Gehört alles allen?
  • Oder hat jeder eigene Sachen und gibt es zusätzlich gemeinsamen Besitz?
  • Muss gefragt werden, bevor man sich was ausborgt? Was, wenn das andere Kind gerade nicht daheim ist?
  • Oder darf alles, was auf einem bestimmten Platz liegt, darf vom Geschwisterkind nicht angegriffen werden?

Wenigstens einen kleinen eigenen Platz sollte jedes Kind für sich haben, auch wenn sie sich ein Zimmer teilen.

Zum Abschluss noch ein Tipp, der mich schon öfter aus heiklen Situationen gerettet hat:
Nämlich dann, wenn es darum geht, irgendetwas für zwei Kinder aufzuteilen – zum Beispiel ein Kipferl oder ein Krapfen oder Stück Torte. Es ist richtig, richtig schwer, das als Erwachsener so hinzubekommen, dass die Kinder die Aufteilung als gerecht empfinden.
Also darf besser eins von den Kindern das Kipferl aufteilen und das andere darf sich die Hälfte aussuchen, die er gerne haben möchte.
Ich garantiere dir, so eine gerechte Aufteilung kriegt ihr als Erwachsener nicht hin 😉




Welche Erfahrungen hast du mit dem Thema Teilen gemacht – ich bin gespannt auf deine Kommentare!


Text von Vera Rosenauer, Abenteuer Erziehung  : Kostenloser Mini-Kurs „Klassische Elternfallen beim Grenzen setzen

 

[author] [author_image timthumb=’off‘]https://www.monstamoons.at/wp-content/uploads/2017/11/Vera.jpg[/author_image] [author_info] Vera Rosenauer begleitet mit Abenteuer Erziehung Mamas von Babys und Kleinkindern in allen Fragen der Erziehung und Ernährung in Form von Seminaren, Blogartikeln, Beratung und Online-Kursen. Kostenloser Mini-Kurs „Klassische Elternfallen beim Grenzen setzen“ [/author_info] [/author]


 

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