Was mich beschäftigt

Pinocchio lässt grüßen! Mein Kind lügt…

Huch meine Lieben, ich sags‘ euch! Es ist noch nicht so lange her, da hat mir mein braves, großes, vernünftiges, eher besonnenes Kind 😉 breit ins Gesicht gelogen. So richtig herzhaft, noch dazu mit Hundeblick und vor einer anderen Mutter! Ihr könnt euch vorstellen wie überrascht und unbeholfen ich in diesem Moment war. Schließlich hatte mein Kind vorher noch nie so eindeutig die Unwahrheit erzählt…

Aber zuerst die Geschichte von Beginn an! Als mein Sohn vor einiger Zeit alleine bei einem Freund zu Besuch war, passierte ihm anscheinend ein Missgeschick. Beim Herumhüpfen auf Matratzen stürtzte er anscheinend so unglücklich, dass er sich seine Unterlippe aufschlug. Ich muss sagen, nichts Neues für meinen Sohn, denn obwohl er ein von sich aus sehr vorsichtiges Kind ist, schafft er es leider immer wieder genau, nämlich genau so zu fallen, dass er gröber blutet. So stand ich bereits als er 14 Monate alt war zum ersten Mal im Krankenhaus um eine Platzwunde kleben zu lassen. Dieser folgten in den nächtsen 2 Jahren noch 3 Weitere!

Ich war also nicht sonderlich überrascht, als meine Freundin und Mutter des befreundeten Kindes plötzlich vor meiner Tür stand mit meinem heulenden, blutenden Kind! Und gerade als ich ihn in die Arme nehmen wollte, passierte es dann: Er zeigte zornig auf seinen Freund und meinte, dass dieser ihn geschubst hätte und dass er nur deshalb blutete.

Eigentlich eine durchaus plausible Geschichte könnte man meinen. Jungs mit 5 Jahren sind ja mitunter auch zielmlich grob und Schubsen steht da oft an der Tagesordnung!

Nichts desto trotz merkte ich, schon bevor meine Freundin dazu Stellung nahm und mir bestätigte, dass er definitiv nicht geschubst wurde, dass mich mein Sohn angelogen hatte. Bumm, da war es schon dieses ungute Gefühl. Ich wusste nicht wirklich wie ich reagieren sollte. Einerseits war mir die Situation meiner Freundin gegenüber irgendwie unangenehm, andererseits tat mir mein verletzter Sohn super Leid und ich wollte verstehen, wieso er jetzt so einen Unfug behauptete.

Nachdem unsere Freunde sich verabschiedet hatten suchte ich das Gespräch. Nochmals fragte ich meinen Sohn, ob er geschubst worden  oder einfach so gestürzt war. Wieder und wieder wiederholte er, dass sein Freund „Schuld“ hätte. Als  ich ihm dann sagte, dass ich ihm die Geschichte nicht ganz glauben würde, knalle er verärgert seine Zimmertür zu und verschwand.

Hui, was war da jetzt los dachte ich. Schon nach kurzer Zeit aber kam er aus seinem Zimmer in meine Arme gekrochen und begann erneut furchtbar zu heulen. Ich sah, dass er sich schlecht fühlte und fragte ihn wieder was passiert war. Er gab sofort zu, dass niemand ihn geschubst hatte, aber wieso er gelogen hatte, konnte er mir nicht erklären.

Das war allerdings auch gar nicht mehr nötig! Während mein Sohn nämlich traurig in seinem Zimmer kauerte, überlegte auch ich wieso er mir die Unwahrheit erzählt hatte. Ziemlich schnell fiel mir auch ein driftiger Grund ein.

„Hast du gelogen, weil du Angst hattest, dass ich dich schimpfen werde!“ , fragte ich ihn schließlich. Er bejahte heulend und ich glaubte ihm. Da er sich schon des Öfteren verletzt hatte und ich langsam genervt davon war, wollte er diesmal schlicht und ergreifend, dass Mama glaubt, er sei nicht an seiner Verletzung Schuld… .

Betroffen erklärte ich ihm, dass er mir immer die Wahrheit erzählen könne und dass ich ihn immer lieben werde, egal was er angestellt hat. „Ich hab‘ dich auch lieb, wenn ich dich mal schimpfe!“, erklärte ich ihm außerdem. Sohnemann beruhigte sich daraufhin schnell und beschloss kurzerhand sich bei seinem Freund und dessen Mutter zu entschuldigen.

Auch ich fühlte mich schnell besser, beschloss allerdings ein wenig zum Thema „Lügen“ im Internet zu recherchieren. So fand ich gleich auf der ersten dazu relevanten Seite beispielsweise heraus, dass „Lügen aus Angst vor Strafe“, wie es mein Sohn gemacht hatte, ein häufiger Grund für Schwindeleien ist. Weitere Gründe für Kinder zu lügen seien, unter anderem,  „der Wunsch nach Anerkennung“, „Lügen aus Überforderung, aus Scham, oder Höflichkeit“1.

Auch mehrere Tipps fand ich zum Thema „Lügen“:

  • gemeinsam mit den Kindern Alternativen zum Lügen finden
  • ruhig bleiben und die Kinder nicht in die Enge treiben
  • Kinder vor anderen nicht bloßstellen
  • das Kind loben, wenn es die Wahrheit sagt, etc.2

Einer meiner Lieblingstipps war, ich weiß leider nicht mehr genau wo ich es gelesen habe, eine Lügenstunde einzuführen. Man kann sich dann gemeinsam so richtig anlügen und lauter Blödsinn behaupten, wie „ich sehe alles in lila“ oder „Morgen kaufe ich mir eine Kuh“ usw. Das Kind kann somit spielerisch lernen zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.

Sollte bei uns „das Flunkern“ einmal häufiger auftreten, werde ich das mit der „Lügenstunde“ sicher versuchen und darüber berichten!

 

Wie sieht das eigentlich bei euren Kindern aus? Haben sie euch auch schon ab und an angeschwindelt und wenn ja, wieso? Ich freue mich über eure Komentare und wünsche euch noch eine tolle Woche!

 

Liebst, eure Lily

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Vgl. http://www.elternwissen.com/erziehung-entwicklung/erziehung-tipps/art/tipp/kind-luegt.html

2 Vgl. http://www.familie.de/kind/warum-kinder-luegen-und-wie-sie-am-besten-damit-umgehen-538637.html UND http://www.elternwissen.com/erziehung-entwicklung/erziehung-tipps/art/tipp/kind-luegt.html

 

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